Auflährung : Paintball

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Hier sind Briefe von der Seite http://www.ixweb.de/psplatter , die an mehrere wichtige Stellen geschrieben wurden.

Klaus Kessler 29.09.97

 Sehr geehrte Damen und Herren,

 Sie erinnern sich sicher an die Schlagzeilen

 "KILLER-SPIELE SOLLEN VERBOTEN WERDEN",

 die in den letzten Tagen durch die Presse geisterten.

 Da diese Meldungen fast gleichlautend in so ziemlich allen Blättern erschienen sind, tippe ich auf eine
 Meldung einer Presseagentur, die von den Zeitungen kritiklos nachgedruckt worden ist (vorbei die
 Zeiten der Recherche...).

 Diese Meldung hat, wie Sie sich vorstellen können, die Gemeinde der Paintballspieler (wird in den
 Medien immernoch "Gotcha" genannt) in ziemliche Aufregung versetzt. Vor allem stellen sich einige
 Frage zum Verbot der "Killerspiele", nämlich:

 - Wie ist dann der alljährlich, auch in diesem Oktober stattfindende Paintball World Cup in Orlando,
 Florida zu sehen? (es werden ca. 1000 Spieler in 150 Teams aus aller Welt erwartet)

 - Werden die offenen Europäischen Paintball-Meisterschaften in England künftig ohne Teilnahme
 deutscher Teams stattfinden?

 - Warum haben neben ESPN noch ca. weitere 20 Nationen das Hyperball-Event diesen May im
 Fernsehen übertragen? (leider nicht live)

 - Was ist mit dem Camps-Masters Turnier in Tolouse, Frankreich, das ein Riesenerfolg war?

 - Was ist mit der Borderland-Trophy in Belgien ? Den Turnieren in Holland, Mallorca, Italien, Polen?
 Und nicht zuletzt, den Turnieren in Deutschland?

 - Es geht das bislang unbestätigte Gerücht um, daß Paintball bei den Olympischen Spielen in
 Australien Demonstrationssportart werden solle.

 Und, vor allem, wie steht Deutschland in der Europäischen Union da, wenn das Paintball-Spiel in
 Deutschland ein verbotenes "Killerspiel" ist, im Rest Europas hingegen eine verbreitete
 Extremsportart?
 Und wie genau läuft das dann mit der Vereinheitlichung der Gesetze? Wird das dann in Deutschland
 wieder erlaubt oder in allen anderen Ländern verboten?

 Die Ugly Ducklings aus Dänemark, das derzeit wohl beste und erfolgreichste Paintball-Team Europas,
 wird zum Beispiel unter anderem von ADDIDAS gesponsort.

 Und was sind eigentlich die Folgen eines Verbotes in Deutschland? Das einzige deutsche
 Paintball-Magazin liegt bei einer Auflage von 7000 Stück, davon ausgehend müßte es, grob
 geschätzt, etwa 15.000 Paintball-Spieler in Deutschland geben (Zuwachsraten enorm!), was wird mit
 denen? Werden die in die Illegalität getrieben, wenn sie weiterhin ihren Sport ausüben wollen? Nicht
 jeder wohnt so nahe an irgendeiner Grenze Deutschlands, um jedes Wochenende ins Ausland zu
 fahren, wo das Spielen ja legal ist.

 Verboten werden soll ja das Spielen und das Bereitstellen von Spielfeldern, nicht das Handeln mit
 Markierern, das Besitzen derselben oder das schießen damit auf umfriedetem Besitztum.

 Was wir derzeit realistisch gesehen erwarten ist folgendes :

 Bayern, das schon immer die Hasskappe aufhatte, wenn es um Paintball ging (der Minister hatte sich
 mal die "Birne des Monats" der Fachzeitschrift "Visier" eingehandelt, als er auf eine sachliche
 schriftliche Anfrage nach der Legalität von Rotpunktvisieren beim Paintball-Spiel in Bayern ein
 "hasstriefendes" Schreiben zurückschickte, das die eigentliche Frage dann auch noch unbeantwortet
 ließ), hat eine Eingabe an den Bundesrat gemacht, das das Verbot von "Killerspielen" forderte - und
 welcher "Volksvertreter" konnte da schon nein sagen, wo sich "Verbot von Killerspielen" in der Presse
 so gut anhört - unabhängig davon, ob er überhaupt wußte, was das eigentlich genau war oder, was
 warscheinlicher ist, ob es im eh völlig wurscht war, was das Volk in seiner Freizeit treibt (jedes
 Intresse eines Politikers am Volk - außer bei den Wahlen - würde mich auch arg irritieren).
 Hauptsache gute Presse.

 Und was uns jetzt droht ist, daß das im Bundestag dann genauso passiert. Und dann ist nix mehr zu
 machen.

 Es ärgert uns ganz gewaltig, immer wieder als gewaltverherrlichend hingestellt zu werden ("Killerspiel,
 bei dem die Tötung und Verletzung von Spielern unter Einsatz von Schusswaffen oder nachgebildeten
 Waffen simuliert wird - Zitat Pressetext), während die Fechter olympische Ehren erringen und bei
 Boxveranstaltungen, bei denen das Blut auch garantiert bis in die erste Reihe spritzt,
 Rekord-Einschaltquoten erreicht werden.

 Und das ist nun auch der Grund, warum ich diese Mail unter anderem an Sie schicke. Wie wir alle
 wissen, besteht in Deutschland die Gewaltenteilung in Legislative, Judikative, Exekutive und Presse
 (nicht de jura, aber de facto). Und letztere Macht möchte ich bitten, sich wenigstens mal schlau zu
 machen (von den Politikern erwarte ich das sowieso nicht), was hier eigentlich vor sich geht, und nicht
 nur nachzuplappern, was Reuther, DPA und was es so alles gibt, ihnen servieren - denn die
 Agenturen plappern ebenfalls oft nur nach, was ihnen die Pressestellen der Politiker vorlegen, so
 geschehen vor einiger Zeit, als selbst der SPIEGEL falsche Angaben des Innenministeriums von
 Nordrhein-Westfalen kurzerhand abdruckte. (Soft-Air Pistölchen zu Schusswaffen befördert und gleich
 mit Paintball verwechselt)

 Ich würde mich auf Resonanz jedweder Art freuen und stehe Ihnen gerne für Informationen,
 Kontaktadressen usw. zur Verfügung.

 Klaus Kessler
 Myhler Str. 19
 27711 Osterholz-Scharmbeck
 Tel. 04791 / 98 53 04
 Fax 04791 / 98 53 05
 Mobil 0171 / 246 44 55
 eMail: doc@titanic.hb.north.de
 Homepage: http://www.istda.com
 ...und selber Paintballspieler seit vielen Jahren.


Erik Auerswald 30.09.97

 Subject: Verbot von Paintball

 Hallo,

 ich habe als einzige E-Mail Adresse webmaster@caliber.de gefunden, also schreibe ich an diese,
 obwohl es nicht die Webseiten betrifft. Allerdings denke ich, dass dieses Thema von Interesse fuer die
 Zeitschrift Caliber ist, da ein Bereich, der vom Waffengesetz geregelt wird und eine Art von
 Schusswaffen betroffen ist.

 Vor kurzem habe ich erfahren, dass am 13.08.97 im Bundesrat ein Gesetzentwurf eingebracht wurde,
 mit dem Spiele wie z.B. Gotcha (Paintball) verboten werden sollen. Der Wortlaut spricht von "Spielen
 mit der Simulation von Toetungshandlungen" (Bundesrats Drucksache 579/97).

 Dieses Vorhaben ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt und geht von falschen Tatsachen aus.

 Bei dem Sport Paintball werden keinesfalls Toetungshandlungen simuliert, das Markieren von
 Mitspielern mittels eines Farbtreffers auf z.B. die Markierungswaffe hat mit toeten nichts zu tun.

 Das Ziel eines Paintballspieles ist es meistens, einen als Flagge bezeichneten Gegenstand, der in
 der gegnerischen Haelfte des Spielfeldes ist, in die eigene Endzone zu bringen. Dabei kann man ohne
 Einsatz des Markierers auskommen.

 Wird Paintball als "Spielen mit der Simulation von Toetungshandlungen" angesehen, so trifft dies in
 noch viel starkerem Masse auf das Spiel Voelkerball zu, bei dem es nur darum geht, mittels einer
 Waffe (aehnlich einer Handgranate) die Angehoerigen des gegnerischen Teams aus dem Spiel zu
 schiessen. Die Unsinnigkeit eines Verbots von Voelkerball sollte jedem klar sein.

 Geht es um Sportarten, bei denen die Verletzung oder Toetung von Menschen mittels einer Waffe
 simuliert wird, so faellt mir direkt das Fechten ein. Beim Fechten geht es nur darum, mit einer Waffe
 einen Menschen zu treffen, der daraufhin verliert ("tot ist"). Der Sport Fechten ist aus dem Training
 fuer den Kampf mit den entsprechenden Hieb- und Stichwaffen entstanden, bei dem der einzige
 Zweck das Toeten oder verstuemmeln des Gegners ist.

 Dieses trifft auch auf viele der sog. Kampfsportarten zu. Bei diesen (Karate, Kendo, ...) wird mit oder
 ohne Waffe das Toeten von Menschen geuebt. In Wettkaempfen wird das besonders gute Ausfuehren
 der Toetungstechniken belohnt.

 Bei einigen Abarten dieser Sportarten werden dem Gegner sogar absichtlich Verletzungen zugefuegt
 (Vollkontakt)!

 Beim im Moment sehr populaeren Sport Boxen geht es darum, den Gegner mit koerperlicher Gewalt
 so schwer zu verletzen, dass er nicht mehr in der Lage ist zu stehen.

 Beim Paintball wird niemand verletzt, ein Treffer auf das Magazin hat die selbe Bedeutung wie ein
 Treffer auf die Schutzmaske (beides kann keine Verletzung bewirken und beides nimmt den
 getroffenen aus dem Spiel), was offensichtlich mit dem Toeten von Menschen nichts zu tun hat.

 Paintball ist, im Gegensatz zu den Kampfsportarten, Fechten und auch dem Sportschiessen, nicht
 aus dem Training fuer das Toeten von Menschen oder Tieren entstanden, sondern aus dem Markieren
 von Kuehen einer Herde auf grossem Weideland. Daraus entstand ein Sport, bei dem sich Menschen
 gegenseitig markieren und der anfaenglich mit genau den selben Markieren ausgetragen wurde, die
 zum Kennzeichnen der Kuehe Verwendung fanden.
 Die eingesetzte Technik war nie zum Toeten irgendeines Lebewesens gedacht und ist dazu auch nie
 geeignet gewesen. Wer einmal Paintball gespielt hat weiss, dass es nichts mit Krieg oder Kaempfen
 mit Schusswaffen gemeinsam hat, sondern eine aufregende Mannschaftssportart ist, die einfach
 Spass macht.

 Sollte Paintball in Deutschland verboten werden, so ist das ein weiterer Schritt gegen eine
 europaeische Harminisierung, denn in unseren Nachbarlaendern ist Paintball nicht nur erlaubt,
 sondern auch wesentlich weniger stark von Gesetzen eingeschraenkt. Leider liegen mir die
 entsprechenden Gesetze nicht vor, aber ich weiss auss eigener Erfahrung, dass in Frankreich die
 Schussenergie der Markierer nicht auf 7,5 J begrenzt ist (es wird dort im allgemeinen mit der
 doppelten Geschossenergie gespielt, was keinerlei Gefahr darstellt). In der Schweiz (nicht EU) gelten
 Markierer nicht einmal als Waffe!

 Ein Verbot wuerde auch viele Arbeitsplaetze in Deutschland vernichten; alle auf Paintball
 spezialisierten Geschaefte muessten schliessen, die Spielfelder waeren illegal und die deutschen
 Firmen, die Paintballzubehoer fertigen, verloeren ihren Absatzmarkt und koennten wahrscheinlich
 nicht weiter existieren. Es gibt inzwischen sogar eine (junge) deutsche Firma, die eine
 Markierungswaffe sowie Zubehoer dafuer herstellt, fuer die ein Verbot in Deutschland wohl das Ende
 bedeuten wuerde. In Zeiten der Rezession und hohen Arbeitslosigkeit ist es ein fataler Fehler, einen
 aufstrebenden Witschaftszweig aus Unwissenheit und Ignoranz durch unsinnige Verbote zu
 zerstoeren!

 In Deutschland ist der Paintball-Sport noch recht klein und unbekannt, weswegen es auch noch keine
 Lobby fuer uns gibt. Da Paintball in Deutschland etwas mit Waffen zu tun hat, sollte es auch in Ihrem
 Interesse liegen, einem Verbot dieses Sports entgegenzuwirken. Wenn Paintball von Sportschuetzen
 als eine weitere Art, mit Waffen ohne kriegerischen oder militaerischen Hintergrund Sport zu treiben
 betrachtet und unterstuetzt wird, kann ein Verbot vielleicht noch verhindert werden.

 Den Text der Gesetzesvorlage findet man in der Drucksache 579/97 des Bundesrats vom 13.08.1997.

 Mit freundlichen Gruessen,

 Erik Auerswald

 eMail:auerswal@unix-ag.uni-kl.de


Klaus Kessler 02.10.97

 Und noch ein (hoffentlich) letztes Mal muß ich Sie mit dem Thema "Paintball- Killerspiel" belästigen.

 Folgende erschütternde Mail bekam ich in unserer Paintball-Mailgoup heute zu lesen:

 Hi,
 ich hab grade mit meinem Bundestagsabgeordnetem gesprochen. Er sagt, dass er in der Gruppe im
 Budestag ist, die ueber das "Verbot von Killer-Spielen" entscheiden wird.
 Und jetzt kommts:
 Er kannte weder das Wort Paintball oder Gotcha!!!! Hat er keine Ahnung davon was er tut? Ist
 Paintball in dem Verbot gar nicht inbegriffen?
 Er will mir jetzt jedenfalls Info's dazu zusammensuchen und mir faxen.

 Ich kann nur sagen ruft bei euren Abgeordneten an, fragt nach und klaert auf!!!

 Die Telefonnummern bekommt Ihr bei euren oertlichen Parteien. (stehen im Telefonbuch)

 Es ist also wiedermal genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Man serviert den Abgeordneten
 einfach "Killerspiele" zum Verbot, ohne ihnen näheres dazu zu erzählen. Auch eine Art des
 Demokratieverständnisses .......(Bayern hat wirklich was gegen Paintball)


 Ich gestatte mir daher, Ihnen hier einen kurzen Überblick zu geben, was Paintball (Gotcha) eigentlich
 ist.

 WAS IST PAINTBALL?  (Extreme Kurzfassung)

 Beim Paintball versuchen zwei Teams dem jeweils gegnerischen Team deren Flag (viel englisches
 Fachchinesisch) von deren Flag Base zu klauen. Gewonnen hat das Team, das innerhalb der
 vorgegebenen Zeit als erste die gegnerische Flag zur eigenen Flag Base geschafft hat.

 Gespielt wird dabei mit Paintball-Markierern, einer Art Luftpistole, die Farbkugeln im Kaliber .68 (ca.
 1,8 cm) verschießt und in Deutschland den Luftpistolen und Luftgewehren rechtlich gleichgestellt ist.
 Die Kugeln bestehen aus einer Schale aus Hartgelatine und sind mit Kartoffelstärke und
 Lebensmittelfarbe gefüllt, sind also umwelttechnisch absolut unbedenklich. (müssen ja auch die
 strengen US-Vorschriften zum Umweltschutz einhalten)

 Sobald man die vorgeschriebene Schutzmaske trägt, sind Verletzungen, die über blaue Flecken
 hinausgehen, praktisch ausgeschlossen. Laut US-Versicherungsstatistik gibt es beim Paintball
 weniger Verletzungen als beim Golf!

 Gespielt werden darf auf "umfriedetem Besitztum", sofern "so geschossen wird, daß die Geschosse
 das Grundstück nicht verlassen können". Diese Auflagen sind in Deutschland aufgrund der
 Gesetzgebung extrem schwer zu erfüllen, daher gibt es im Gegensatz zum Ausland hier so wenige
 legale Spielfelder. (Wald darf nicht umzäunt werden, freier Wildwechsel, freies Waldbegehungsrecht,
 Ladschaftsbaugesetz, Umweltschutz, Flächennutzungsplan, oder auch irgendein Vorwand, wenn man
 uns nicht da haben will, nach der Devise "Verklagen Sie uns doch.")

 Das ist um so bedauerlicher, da nur auf den legalen Spielfeldern die Neulinge korrekt an die
 Sicherheitsregeln (Regelwerk der National Professional Paintball League der USA) und das richtige
 Verständnis für diesen Sport herangeführt werden.

 Die vielzitierten Rechtsradikalen haben wir bislang übrigens nicht aufspühren können, hieß es doch
 früher, daß alle Paintballspieler rechtsradikal seien. Warscheinlich war Paintball den
 Rechtsradikalinskis zu zahm.

 Klaus Kessler
 Myhler Str. 19
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 Tel. 04791 / 98 53 04
 Fax 04791 / 98 53 05
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Ralf Woflinarin

 Für ein paar Erbsen mehr. Waffenrecht.

 Bei der Lektüre des Hamburger Abendblattes bin ich auf einen Artikel gestoßen, der mich angesichts
 der amerikanischen Verhältnisse auf unseren Straßen doch sehr erleichtert hat.

 Die Hamburger Polizei hat einen bedeutsamen Fall von Aufrüstung aufgedeckt: Waffentechniker des
 LKA haben Pistolen im gefährlichen Kaliber 6 mm Plastik untersucht und festgestellt, daß damit auch
 "flüssige Stoffe in Umhüllungen" - also wohl Vollmantelgeschosse - abgefeuert werden können. Auch
 die rechtliche Seite wurde gewürdigt: Benutzen (auch in der eigenen Wohnung?) nur mit
 Waffenschein, für den Erwerb WBK erforderlich (E0 > 7,5 J)!

 Gut, daß es so sach- und rechtskundige Experten gibt, die das Versagen des Beschußamtes
 (PTB-Zeichen auf der "Waffe") aufdecken. Es wird höchste Zeit, daß nunmehr mit entschiedener Härte
 gegen Waffenschieber wie Kettner oder Frankonia Jagdvorgegangen wird, die diese gefährlichen
 Mordinstrumente an jeden, der über 18 Jahre alt ist, für wenig Geld in unbegrenzter Anzahl verkaufen!

 Werbung für diesen unglaublichen Vorgang wird sogar in für jeden erhältlichen Katalogen betrieben.
 Die Aufforderung der Polizei an die Bürger, im Besitz befindliche Soft-Air-Waffen abzugeben, um
 unerlaubten Waffenbesitz auszuschließen, wird sicherlich helfen, Hamburgs Straßen wieder sicher zu
 machen und die Kriminalität in Verbindung mit Waffen einzudämmen. Weiter so!

 Mittlerweile wieder auf dem rechten Wege angelangt (Vorgang verjährt), muß ich nun noch ein
 weiteres waffenrechtlich relevantes Delikt öffentlich machen:

 In meiner Jugend habe ich vollautomatische Waffen benutzt, ohne zu wissen, welch schweren
 Rechtsbruch ich begangen habe. Ich habe Läufe aus Plastiksitzstangen für Vogelkäfige erworben
 (ohne Bedürfnisprüfung oder Erwerbsberechtigung in Zoohandlungen erhältlich) und mit ebenfalls frei
 erhältlichen Trockenerbsen geschossen.

 Eine Handvoll Erbsen in den Mund und dann Dauerfeuer, was die Lunge hergab! Dieser
 schwerwiegende Verstoß gegen das Verbot des Besitzes von Waffen mit Dauerfeuereinrichtung ist
 auch heute noch möglich. Es ist daher ein restriktives Vorgehen gegen Zoohandel und
 Lebensmittelhandel dringend erforderlich:

 Erwerb von Sitzstangen aus Plastikrohr im Kaliber Trockenerbse nur gegen Erwerbsberechtigung
 (Voreintrag in WBK), Kauf von Trockenerbsen nur noch gegen Erwerbsberechtigungseintrag in WBK.
 Für Zoo- und Lebensmittelhandel gelten die Vorschriften für den Verkauf von Plastiksitzstangen und
 Trockenerbsen wie für den Waffen- und Munitionshandel.

 Der Erwerb von Plastikrohr im Kaliber Trockenerbse unter 60 cm Gesamtlänge auf Jagdschein ist
 nicht möglich, da es sich hierbei um Kurzwaffen handelt (Voreintrag in WBK nötig, bei bereits
 eingetragenen Kurzwaffen Verkauf/Abgabe einer Kurzwaffe im Regelfall erforderlich).

 Der Erwerb von Trockenerbsen auf Jagdschein sollte nicht möglich sein, da es sich bei Erbsen nicht
 um für die Jagd zielballistisch geeignete Munition handelt. Die Waffenbesitzkarten dürfen selbst-
 verständlich nur nach bestandener Sachkundeprüfung und strenger Bedürfnisprüfung ausgestellt
 werden.

 Bedürfnisangaben wie: "Ich brauche die Erbsen zum Kochen" oder "Mein Wellensittich braucht eine
 zweite Stange in seinem Käfig" müssen streng kontrolliert werden, um exzessiven unkontrollierten
 Handel mit Sitzstangen und Trockenerbsen einzudämmen.

 Ralf Woflinarin, Haltern

  

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